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Jan Rein

Über digitale Achtsamkeit und das Leben

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Das Problem der Unendlichkeit

Aktualisiert: 8. Mai 2020

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Das Problem an der Unendlichkeit ist, dass es so viel davon gibt. Unendlich viel Auswahl in Läden und Onlineshops. Unendliche Social Media Feeds. Unendlich viele Arten, richtig zu leben. Und das ist ein Problem.

Sind wir mit unendlich vielen Möglichkeiten konfrontiert, bekommen wir Panik – und entscheiden uns am Ende für nichts oder das Falsche. Das gilt vor allem für eine Welt von Information and Choice Overload. Eine Welt mit zu vielen Informationen und zu vielen Möglichkeiten für nur ein Leben. Unsere Welt.

Wir haben ein paradoxes Verhältnis zur Unendlichkeit.

Wir wollen unendlich viel reisen und sehnen uns nach einem Zuhause.

Wir wollen unendlich viele Tipps für ein gutes Leben und verlangen nach einer Handvoll Prinzipien.

Wir wollen ewig leben und haben Angst davor, in einem unendlichen Leben gefangen zu sein.

Wir wollen alles, uns aber nicht zwischen allem entscheiden.

Wie wir mit Unendlichkeit umgehen

Um mit unendlichen Möglichkeiten klar zu kommen, nutzen wir Heuristiken. Heuristiken sind menschliche Algorithmen. Mentale Abkürzungen, die uns die Wahl erleichtern.

Eine davon ist, die Option zu wählen, die uns als Erstes in den Sinn kommt. Eine andere, das zu wählen, was sich in der Vergangenheit bewährt hat.

Das Problem an Heuristiken liegt in ihrer Natur: Es sind Abkürzungen. Abkürzungen sind für genau eine Sache gut: schneller zu sein. Und schneller sein, ist nicht immer sinnvoll.

Sollte ich irgendwann eine offene Herz-OP brauchen, will ich nicht, dass das OP-Team möglichst schnell fertig werden will. Ich will möglichst keine Komplikationen. Ein Problem von Schnelligkeit ist die Fehleranfälligkeit. Und bei einer Herz-OP sind Fehler fatal.

Aber wir brauchen Heuristiken. Würden wir bei jeder noch so kleinen Entscheidung, die nicht gerade eine Herz-OP ist, alle Möglichkeiten abwägen, würden wir für eine Entscheidung ewig brauchen.

Corona entlarvt das Märchen von Unendlichkeit und Unmöglichkeit

Die Corona-Pandemie hat für einen Moment die Unendlichkeit begrenzt. Plötzlich gibt es nur noch eine Handvoll gute Gründe aus dem Haus zu gehen.

Die Geschichte vom unendlichen Wachstum, von Imperativ der unendlichen Möglichkeiten wird schonungslos als Märchen entlarvt. Aber auch die Geschichte von der Unmöglichkeit hält der Realität nicht stand.

Home-office ist plötzlich doch möglich. Weniger Emissionen sind jetzt doch möglich. Notgedrungen, aber plötzlich möglich. Falsch: Das alles war auch vorher schon möglich.

Denn Unendlichkeit hat noch eine andere Qualität: Das Märchen von unendlichem Wachstum ist auch das Märchen von der Unmöglichkeit von Stillstand.

Das Märchen von unendlichen Möglichkeiten ist auch das Märchen von der Unmöglichkeit einer richtigen Entscheidung. Denn hinter jeden Ecke könnte eine noch besser Alternative warten (Stichwort: FOMO).

Unendlichkeit auf das Nötige beschränken

Unendlich viele Optionen sind der vielleicht größte Stressfaktoren unserer Zeit.

Nehmen wir Netflix als Beispiel. Unendlich viele Filme und Serien, die gesehen werden wollen – und die schiere Auswahl überfordert uns. Das Entscheidungsproblem wird komplexer, wenn man sich zu zweit, dritt oder viert für einen Film entscheiden will.

Doch nicht jede Unendlichkeit in unserem Leben hat negative Folgen. Menschenrechte sind in der Idealvorstellung die Geschichte der Unendlichkeit der Rechte eines Menschen. Diese Unendlichkeit ist nichts, was ich in irgendeiner Form beschränken will.

Viele andere Unendlichkeiten will ich aber in Endlichkeiten umwandeln. Deshalb beschränke ich meine Nutzung von Social Media auf das Mindeste. Ich suche Filme und Serien aus, bevor ich Netflix öffne. Wenn ich per E-Mail um einen Anruf bitte, sende ich gleich drei Terminvorschläge.

Das sind meine Prinzipien zum Klarkommen mit Unendlichkeit. In den letzten Jahren haben sich mehrere Prinzipien herauskristallisiert, nach denen ich lebe. Sie reduzieren die zuvor unendliche Auswahl drastisch – und ich bin weniger gestresst.

Zu diesen Prinzipien zählen folgende Beispiele:

  • Ich frühstücke jeden Tag dasselbe. Es gibt drei Frühstücksoptionen: Kidneybohnen mit Gemüse, Nüsse mit Früchten oder kein Frühstück. Das wars.
  • Keine News vor 12 oder nach 18 Uhr. (Bis auf wenige Ausnahmen zu Beginn der Corona-Pandemie.)
  • Smartphone-Bildschirmzeit auf eine Stunde pro Tag begrenzt. Das begrenzt automatisch auch die Nutzung von WhatsApp und anderen Social Media Apps (und deren Unendlichkeit).
  • Pro Bono oder Premium. Geht es um Honorar und Lohn, arbeite ich entweder kostenlos (oder weil ich von der Sache überzeugt bin zu einem sehr reduzierten Preis) oder zu einem angemessen hohen Preis.

All diese Beispiele von Prinzipien reduzieren das Problem der Unendlichkeit in meinem Alltag. Bewusste Beschränkung ist nicht immer schlecht, das wussten schon die alten Stoiker.

Ich stehe keine 20 Minuten in der Küche und entscheide, was ich frühstücken soll. Ich lasse mich nicht gleich nach dem Aufstehen in den Sog unendlicher News ziehen. Nach einer Stunde pro Tag blockiert mein iPhone sämtliche Apps.

Mein endliches Leben. Meine endlichen Regeln.

Wie stehst du zur Unendlichkeit von Möglichkeiten? Wie gehst du damit um?

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Über Jan Rein

Ökotrophologe und Ernährungsökonom. Betreiber des Ernährungsblogs www.sattesache.de; Autor vom Verdauungs-Ratgeber »Das Pups-Tabu« (Heyne); Team Lead Content & Brand Journalism bei KoRo. Hier schreibe ich über Digitalisierung, stoische Philosophie und das moderne Leben.

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Leon meint

    28. Januar 2021 um 9:07

    Hallo Jan,

    ich lese ganz gerne deine Beiträge. Hin und wieder stöbere ich hier mit einer klaren Vorstellung warum ich hier bin. Mit dem Versuch im hier und jetzt zu bleiben. Es akzeptieren, dass ich überströmt werde von Möglichkeiten, meinen Geist zu erweitern oder davon inspiriert zu werden. Im Fokus der Weg, der vor dem Griff zum Handy, noch als richtig und logisch erschien. Sozial Media und die unendlichen Ereignisse in der Welt haben mich vor einem Jahr noch in ein tiefes Loch stürzen lassen. Seit dem habe ich mir bewusst machen können was mir Angst macht. Alle Dinge die mir den Halt nehmen was einen festen Standpunkt anbelangt. Was bleibt mir übrig als mich in der Unendlichkeit zu verlieren?! Und zwar im Sinne von Loslassen und im besten Fall dabei Lächeln. In dem Sinne lasse ich jetzt auch die unendlichen Möglichkeiten los, diesen Text weiter zu führen.

    Liebe Grüße

    Antworten

Trackbacks

  1. Stoische Philosophie sagt uns, wie wir im digitalen Zeitalter leben sollen sagt:
    28. Juli 2020 um 19:23 Uhr

    […] gehen mit der Zeit um, als wäre sie eine unendliche Ressource. Die Zeit an sich ist es vielleicht, unsere Zeit jedoch nicht. Moderne Technologien erwecken den […]

    Antworten

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Hi, ich bin Jan!

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