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Jan Rein

Über digitale Achtsamkeit und das Leben

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Digital Detox: Die einzige Entgiftung, die du wirklich brauchst

Aktualisiert: 28. Juli 2020

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Detox ist meist unnötig: Unser Körper ist auf Entgiftung programmiert. Wir sind verdammt gut darin, sonst wären wir längst ausgestorben. Doch die Digitalisierung ändert alles. Digital Detox ist die einzige Entgiftung, die wir ab und an wirklich brauchen.

Unser Körper ist ständig dabei zu entgiften. Und darin ist er so gut, dass wir vergleichsweise unglaublich selten krank werden.

Ein Beispiel: Jeden Tag passieren 8 Liter Flüssigkeit und 1,5 Kilogramm Nahrung unseren Verdauungstrakt. Dabei werden die allermeisten schädlichen Stoffe neutralisiert (danke, Magensäure), ausgeschieden (danke, Darmbarrieren) oder nach der Aufnahme unschädlich gemacht (danke, Leber und Nieren).

All das geschieht ohne willentliche Anstrengung, vollkommen automatisch. Ein funktionierender Verdauungstrakt ist die beste Entgiftung. Pillen, Pulver und Tees sind in den allermeisten Fällen unnötig teuer und selten hilfreich. Zehntausende Jahre Evolution haben unsere körpereigene Entgiftung nahezu perfektioniert. 

Was ist Detox?

Wir haben gesehen: Entgiftung ist das, was wir rund um die Uhr tun – ohne es zu merken. 

Detox ist aber auch ein Marketingbegriff. Er suggeriert: Dein Körper wird mit dem ganzen Mist unserer Lebensweise nicht fertig und braucht Pulver A, Saft B und Pille C für eine gescheite Entgiftung. Zwischendurch auch ein Retreat in Südostasien.

Nehmen wir für einen kurzen Moment an, das würde stimmen. Unser Organismus würde mit dem modernen Lebensstil nicht klarkommen. Was wir dann tun sollten, ist kein Detox. Keine Entgiftungskur. Stattdessen sollten wir unseren Lebensstil ändern, sodass wir erst gar keine Detox-Kur brauchen.

Anmerkung: Detox ist ein hitzig diskutiertes Thema. Solltest du gute Erfahrungen mit Entgiftungskuren gemacht haben und nicht darauf verzichten wollen, ist das deine Entscheidung. Ich will nur darauf hinweisen, dass es keine belastbaren Beweise für die Wirksamkeit bei gesunden Menschen gibt.

Was ist Digital Detox?

Die Digitalisierung krempelt nicht nur menschengemachte Systeme um. Sie fordert auch unser menschliches System heraus, unseren Körper. Bevor wir uns näher damit beschäftigen, noch eine Begriffsklärung.

Digital Detox wird im Oxford Dictionary folgendermaßen definiert:

Eine Zeitspanne, in der eine Person auf die Verwendung elektronischer Geräte wie Smartphones oder Computer verzichtet, die als Gelegenheit zum Abbau von Stress oder zur Konzentration auf soziale Interaktionen in der physischen Welt angesehen wird.

Oxford Dictionary, eigene Übersetzung

Während andere Detox-Kuren Organe des Verdauungstrakts entgiften wollen, ist es hier anders. Digital Detox ist Entgiftung für den Geist. Eine Entspannungskur für deine Psyche. 

Datenmeer, Digitalisierung, Digital Detox
Digital Detox: Durchatmen, bevor du im Datenmeer ertrinkst.

Warum wir Digital Detox brauchen

Wenn herkömmliche Entgiftungskuren meist sinnlos sind, warum brauchen wir dann einen Digital Detox? 

Biologisch vs. technologisch

Homo sapiens hatten hunderttausende Jahre Zeit, das Entgiften zu perfektionieren. Das Internet ist erst vor – was? – 15 Jahren in die Haushalte eingezogen. Das erste iPhone wurde 2007 vorgestellt. Alles noch gar nicht so lange her.

Wir sind sehr gut darin, biologische Stoffe zu entgiften. Alkohol, Koffein, Lektine, von mir aus auch Zucker – alles kein Problem für einen gesunden Organismus. Entsprechende Mengen sollten natürlich nicht überschritten werden, sonst kommt es zu einer Vergiftung. Dann hilft eine Detox-Kur aber auch nicht mehr. 

Technologien sind eine neue Herausforderung. Unsere Art hatte keine tausende, nicht einmal hunderte Jahre, um sich dem technischen Fortschritt anzupassen. In der Hinsicht ist unser Körper naiv: Biologische Reaktionen folgen technischen Inputs. Wir schütten Dopamin aus, weil wir zwischen realen und digitalen Begegnungen nur schwer unterscheiden können. 

Zumindest auf kurze Sicht. Würden wir echte soziale Kontakte durch digitale soziale Netzwerke tauschen, käme es zu schwerwiegenden langfristigen Folgen. Deshalb sind Social-Media-Highs auch immer nur kurzfristig. Man kann sich trotz einer halben Million Follower auf Instagram einsam fühlen.

So schnell, so viel, so laut

Dazu kommt die rasante Entwicklung, die Durchdringung jedes Lebensbereichs. Kommunikation, Arbeit, Liebe, Gesundheit, Konsum, Unterhaltung, Ernährung – innerhalb weniger Jahre digitalisiert. Und es hört ja nicht auf.

Die Digitalisierung der Massen, inklusive ständiger Vernetzung und Informations- und Meinungsflut, ist ein Phänomen der letzten 20 Jahre. Je nach Altersgruppe und Weltregion, vielleicht sogar der letzten 5 Jahre. Und einige Milliarden Menschen haben noch immer kein Internet.

Wir hatten keine Zeit, uns daran zu gewöhnen, einen bewussten Umgang zu lernen. Ein Entgiftungssystem zu etablieren. Die Digitalisierung ist nicht schlimm und ich halte nichts von Alarmismus. 

Stress, Überforderung, Einsamkeit trotz Vernetzung – diese Herausforderungen sind für viele Menschen real. Um dem entgegenzutreten hilft bewusstes Abschalten, ein Digital Detox eben. Danach kann man ja wieder anschalten, aber bewusster.  

Anleitung: Digital Detox

Für eine Woche auf sämtliche technologische Geräte zu verzichten, ist nur für wenige Menschen empfehlenswert. Dieser kalte Entzug, das Abkapseln von allem, führt in unserer durchdigitalsierten Welt unweigerlich zu Stress. Und das ist das Letzte, was ein Digital Detox bringen soll. (Kalter Entzug geht natürlich trotzdem – z. B. im Urlaub.)

  1. Zeitraum festlegen: Ein zeitlicher Rahmen erleichtert das Vorhaben. Ein guter Einstieg sind 7 Tage. 
  2. Es ist DEIN Digital Detox! Wichtig: Es geht um Stressreduzierung. Und um dich. Frag dich deshalb: Worauf kann ich verzichten, ohne negative Konsequenzen zu fürchten? Leg die Regeln fest.
    Beispiele: Notifications auf dem Smartphone, sämtliche Social Media Apps, Mail-Apps auf dem Smartphone, Smartphone und Tablet auf dem Klo sind tabu.
  3. Kommunikation: Sprich mit den Menschen, die deinen Digital Detox bemerken werden. Sei es, weil du nicht mehr per WhatsApp erreichbar sein oder keine Posts mehr bei Instagram teilen wirst. Kommunikation ist der Schlüssel, auch – und vor allem – wenn es um die Reduktion von Kommunikation selbst geht.
    Kommuniziere deine Entscheidung im Vorfeld und spare dir Schuldgefühle, Erklärungen und die Versuchung doch »nur mal kurz« zu checken, ob jemand was Wichtiges geschrieben hat. 
    Teile deinen Freunden alternative Kommunikationswege mit: good old telephone, maybe?
  4. Commitment: So vielen Menschen wie möglich davon zu erzählen, hat noch einen Vorteil: Es erhöht die Chance, dass du es durchziehst. Wie wäre es mit einem zusätzlichen Anreiz? Zum Beispiel einer Spende an eine verhasste Organisation, falls du dein Vorhaben abbrichst?
  5. Umsetzung: 1) Führe Tagebuch. Schreiben ist wie denken, nur reflektierter. Deine Gedanken aufzuschreiben hilft dir, die Erfahrung im Digital Detox klar zu formulieren. 2) Such dir Alternativen. Während des Digital Detox geht es darum, digitale Gewohnheiten zu ersetzen. 
    Beispiele: Auf dem Klo scrollst du immer durch deinen Instagram-Feed? Während des Digital Detox greifst du zu einer physischen Klo-Lektüre.

Wie geht es danach weiter?

Langfristig kann sich kaum jemand der Digitalisierung entziehen. Zu sehr sind wir auf digitale Kommunikation angewiesen, zu dicht ist schon heute die Verwebung von Biologie und Technologie. 

Aber: Niemand muss jeden Trend zu 100 % mitmachen. Digitaler Minimalismus ist die langfristige Lösung für ein gutes Leben in schnellen und lauten Zeiten. 

Es muss nicht gleich der vollständige Verzicht sein. Ein bewusster Umgang, auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Verhaltensregeln und offene Kommunikation mit Freunden, Bekannten und Kollegen erleichtert den Umgang mit moderner Technologie. Das verhindert Überforderung, Stress und Konzentrationseinbußen durch zu viel Vernetzung.

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Über Jan Rein

Ökotrophologe und Ernährungsökonom. Betreiber des Ernährungsblogs www.sattesache.de; Autor vom Verdauungs-Ratgeber »Das Pups-Tabu« (Heyne); Team Lead Content & Brand Journalism bei KoRo. Hier schreibe ich über Digitalisierung, stoische Philosophie und das moderne Leben.

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