Aufstehen. Pinkeln. Wasser ins Gesicht. Kaffee. So sah mein Morgen bis vor ein paar Wochen aus. Ohne Kaffee geht nichts, dachte ich. Und so schmunzelte ich über Sprüche wie: »I only need coffee on days ending with ›y‹.«
Warum ich regelmäßig Kaffeeentzug mache, habe ich hier bereits geschrieben. Es ist nicht, weil ich glaube, dass Kaffee ungesund sei oder meinem Körper Wasser klauen würde. Ich will einfach mal wieder ich sein. Von 0 auf 100 in, von mir aus, 8 statt 4 Sekunden. Wieder einen möglichst natürlichen Biorhythmus spüren.
Ohne Aufputschmittel. Ohne Drogen – ganz egal, wie gesellschaftlich akzeptiert sie auch sein mögen.
Außerdem mag ich keine Kreditkartenzahlung. Nichts anderes ist Koffeinkonsum. Wir leihen uns Energie für den Moment – ohne tatsächlich verwertbare Energie zuzuführen. Zahlen müssen wir zwar erst später, aber die Rechnung (Müdigkeit, auch als Koffein-Tief bekannt) kommt bestimmt.
Auf Kaffeeentzug am Frankfurter Bahnhof
Als ich nachmittags am Frankfurter Hauptbahnhof auf den ICE Richtung Paris wartete – ohne den ansonsten obligatorischen Gang zu Starbucks – kam mir ein Spruch, den ich mit dir teilen will. Er ist nicht wertend gemeint. Er spiegelt nur meine Beobachtungen und Gedanken dieses Moments wieder:
Koffein ist das Öl im Motor unserer Gesellschaft.
Bei 149 Liter Kaffee pro Person und Jahr und 532541 Tonnen gerösteter Kaffeebohnen, die jährlich in Deutschland produziert werden, kein Wunder [1]. Was ich damit meine: Der Motor würde auch ohne Öl laufen, aber wir haben zu viel Angst vor Leistungseinbußen. Grüße an Tesla.
So war es bei mir mit Koffein. Ich hatte Angst davor, ohne Kaffee weniger Leistung abliefern zu können, als im Koffein-Rausch. Doch nichts dergleichen trat wirklich ein (von den ersten paar Tagen Entzugskoma mal abgesehen). Was ich stattdessen feststellte, will ich in 3 kurzen Punkten zusammenfassen.
1. Am Limit – ohne darüber hinauszuschießen
Der Kaffeeentzug hat mir gezeigt, dass ich auch ohne koffeinhaltiges Gebräu nahe meines Leistungsoptimums arbeiten und sporteln kann. Aber ich gehe nicht über meine Grenzen. Koffein verschiebt die Leistungsgrenze zwar etwas nach oben, was in manchen Lebensphasen (vor Deadlines, bei Wettkampfvorbereitungen) sinnvoll sein mag, auf lange Sicht jedoch unseren Motor jedoch überhitzen lässt.
Es ist schön, die Signale des Körper mal wieder wahrzunehmen. Das subtile »Mach mal Pause« hatte ich ansonsten mit der dritten Tasse Kaffee des Tages weggespült. Inzwischen leg ich mich lieber 15 Minuten auf die Couch.
2. Fokus geht auch ohne Koffein
Obwohl ich regelmäßig Kaffeepausen mache, hatte ich auch dieses Mal Angst davor, meinen Fokus zu verlieren. Mein 4-Tassen-Kaffee-Ich versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich ohne Wachmacher keine 30 Minuten fokussiert an etwas arbeiten, geschweige denn lernen könnte.
Falls auch du so denkst: Dem ist nicht so. Fokus ist ein natürlicher Zustand. Er gehört zu unserem Standardrepertoire. Wir können den Fokuszustand trainieren. Ganz ohne Koffein. Wenn wir uns etwas vornehmen, die nötigen Vorkehrungen treffen und währenddessen Ablenkungen meiden, brauchen wir kein Koffein für maximalen Fokus. (Ein sehr gutes Buch zu dem Thema ist Deep Work von Cal Newport.)
3. Schlafqualität > Schlafquantität
Die Kaffeepause hat mir gezeigt, wie sehr meine Schlafqualität durch Koffein am Nachmittag gelitten hat. Bei allen Koffein-Entwöhnungsphasen ist mir aufgefallen, dass ich weniger Schlaf brauche – unabhängig der Jahreszeiten.
Aktuell fühle ich mich bereits nach 6 bis 7 Stunden Schlaf fit. Mit Koffein sind es mindestens 7, eher 8. Übrigens gibt es dazu auch einige Studien, die meine Beobachtungen stützen [z.B. 2,3]. Da man sich ohnehin einig darüber ist, dass die Schlafqualität wichtiger als die reine Schlafdauer ist, macht es folglich Sinn, am Nachmittag kein Koffein mehr zu konsumieren (was ich währen meiner Koffein-Phasen dann doch viel zu oft tue, siehe Update weiter unten).
Auch wenn ich das Gefühl hatte, trotzdem gut einschlafen zu können, sank der Erholungsfaktor meiner Nachtruhe mit jeder zusätzlichen Tasse.
4. Über die Verwertung von Koffein
Nicht jeder Mensch verwertet Koffein gleichermaßen. Meine Partnerin zum Beispiel trinkt keinen Kaffee, sondern höchstens mal Schwarz- oder Grüntee. Das letzte Mal, als sie einen Kaffee getrunken hat, bekam sie Herzrasen, ihr wurde schwindelig und sie lag den restlichen Tag über mit Kopfschmerzen im Bett. Ob das jetzt allein durch den Kaffee kam, sei mal dahingestellt (wir wissen es nicht). Wie dem auch sei, sie trinkt keinen mehr.
Bei mir ist es so: Ich liebe das Ritual. Den Geruch frisch gemahlener Bohnen. Die Crema. Den Geschmack. Kurzum: Ich genieße Kaffee – und mag die aufputschende Wirkung. Und trotzdem ist die Wirkung von Koffein bei mir nicht optimal.
Nach einem schnell eintretenden High, einem Leistungsschub, falle ich schnell wieder in ein Loch. Und was tue ich dann? Die nächste Tasse trinken.
Gene und Koffein
Die Lösung des Rätsels, warum manche Menschen sich auch nach 5 Tassen Kaffee kaum wachhalten können und andere bereits nach einem Espresso zittrig werden, könnte in unseren Genen liegen. Genauer gesagt geht es um ein Gen (CYP1A2), das die Absorption von Koffein reguliert.
Menschen mit zwei schnellen CYP1A2-Varianten werden auch als Fast Caffeine Metabolizers bezeichnet – Schnelle Koffein-Verwerter. Jene, die eine oder mehr langsame CYP1A2-Varianten beherbergen als Slow Caffeine Metabolizers. Für Letztere gibt es eine schlechte Nachricht: Studien haben gezeigt, dass nur sie ein durch Koffein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen [4, 5].
Nur ein Puzzleteil
Das ist soweit der Stand der Wissenschaft. Aber auch hier gilt (wie immer im Bereich der Ernährung/Gesundheit): Es gibt mehr Faktoren, die eine Rolle spielen. Dass nur dieses Gen darüber entscheidet, wie man auf Koffein reagiert, ist unwahrscheinlich.
Ich habe mich selbst noch nicht testen lassen, nehme aber an, dass ich ein Fast Caffeine Metabolizer bin – ich trinke Kaffee, bin kurz hellwach und danach wieder normal oder unterdurchschnittlich fit.
5. Den natürlichen Tagesrhythmus finden
Während des Kaffeeentzugs bemerke ich (nach den ersten schlimmen Tagen), wie unterschiedlich doch mein Koffein-induzierter Tagesrhythmus und mein natürlicher Tagesrhythmus sind. Während ich auf Koffein mittags selten ein Tief habe (ich lasse es dann erst gar nicht soweit kommen), spüre ich ohne Koffein ein deutliches Mittagstief.
Und das ist okay.
Schließlich sind wir keine Maschinen. Und auch wenn wir uns manchmal vornehmen »heute so richtig Gas zu geben und durchzuarbeiten«, gibt es natürliche Phasen hoher Leistungsfähigkeit, gefolgt von Einbußen. Es ist ein auf und ab. Wie immer im Leben, wie immer in der Natur.
Deshalb freue ich mich auch immer wieder auf Kaffeeentüzge, denn dann spüre ich mich und meinen unverfälschten Rhythmus wieder.
Updates
Und jetzt?
Jetzt trinke ich wieder ab und zu eine Tasse. Nach über vier Wochen striktem Kaffee-Entzug (übrigens auch ohne Grün- und Schwarztee), hat mich die Sehnsucht nach Crema und plötzlichem Gedankensprudel gepackt. Nichtsdestotrotz trinke ich nur noch eine statt vier Tassen pro Tag – und diese nicht mehr nach 14:00 Uhr.
Ich will dir den Kaffee nicht madig reden, dafür liebe ich ihn selbst viel zu sehr. Aber vielleicht probierst du es auch mal ein paar Wochen ohne? Nur um zu sehen, wie wunderbar dein Körper auch ohne Koffein funktioniert.
Nach dem Kaffeeentzug: Und jetzt (Update)?
Jetzt bin ich wieder bei zwei bis vier Tassen angelangt. Zwischen Deadline und Wintermüdigkeit, bleibt mir keine andere Wahl. Das rede ich mir zumindest ein.
Inzwischen bin ich, nach 3 Jahren regelmäßiger Kaffeeentzüge, bei einem Rhythmus von 2 Monaten mit Koffein, gefolgt von einem ohne. Beispiel:
Januar – Koffein
Februar – Koffein
März – Koffeinentzug
April – Koffein
Mai – Koffein
Juni – Koffeinentzug
Macht in Summe 4 Kaffeeentzüge pro Jahr.
Wie ist es bei dir? Trinkst du Kaffee (Koffein, auch Schwarz- oder Grüntee)? Machst du auch regelmäßige Entzüge?
Bis bald,
Jan
PS: Welche Effekte mein einjähriger Social Media Entzug hat, liest du in der entsprechenden Artikelserie.
helga meint
Tja, ein koffeinhaltiges Wasser mag unsere Nichte, wegen ihrer Arbeit, wo sie stets Kaffee einschluckt. Sie behauptet, dass es keinen Schaden für ihre Gesundheit bringt, sondern nur das Abnehmen. Danke für den sinnvollen Hinweis!
Schreck meint
Mir geht es so wie dir. Ich liebe Kaffee, aber auf Entzug reagiere ich übelst sensibel, Müdigkeit ohne Ende und Übelkeit bis zum Erreichen.
Mei Partner trinkt auch nur Tee und kann meine Liebe zum Kaffee nicht so ganz verstehen, v. a. dass ich bei so grossem Leiden nach einiger Zeit (nach dem letzten Entzug trank ich 3 Monate keinen Kaffee!) wieder mit Kaffeetrinken begann.
Heike Martin meint
Ha, ha mir geht es auch so … bei Entzug geht es mir einen Tag dermaßen schlecht, dass ich mir vornehme NIE wieder KAFFEE … Ich habe so eine krasse Übelkeit mit Erbrechen, dass ich halb tot bin!!
Und nach einer Weile fange ich wieder damit an … !
Carmen meint
Also ich hab jetzt, nachdem ich jahrelang 6-8 große Tassen starken Cafe und öfter mal sugarfree Red Bull am Tag getrunken habe, 7 Tage komplett auf Koffein verzichtet. Ich habe heute abgebrochen, mir ging es richtig schlecht, Dauerkopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel und diese extreme Müdigkeit. Der ganze Körper wie Matsch. Sogar Gliederschmerzen und Kraftlosigkeit. Hab einen körperlich anstrengenden Job und teilweise 10 Stunden Schichten. Ich konnte mein Training nicht mehr ausführen….einfach keine Kraft…. Ich hoffe dass es mir mit Cafe wieder besser geht, möchte aber einfach weniger trinken und dann evtl. ganz verzichten.
Jan Rein meint
Das klingt wirklich hart. Hut ab, dass du es imemrhin 7 Tage durchgezogen hast. Es ist so, dass diese Entwöhnungserscheinungen einige Tage bis 2 Wochen anhalten können. Bei mir ist es nach 2–4 Tagen immer ganz schlimm, ab Tag 10 geht es mir dann wieder echt gut. Grippeähnliche Symptome, Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und sowas sind übliche Symptome bei der Entwöhnung von Koffein.
Vielleicht nimmst du dir den zeitweisen Entzug nächstes Mal in einer Periode vor, wo du wenig leisten musst. Nur mal eine weitere Idee.
Liebe Grüße
Jan
Marcus Pfister meint
Der Entzug dauerte bei mir 5 Wochen. Es wird leider nicht viel darüber geredet. Jetzt hab ich mehr Energie vor allem ohne Stress dafür mit mehr Konzentration und Ausdauer. Wenn der Entzug so krass ist ohne eine Erkrankung dann wärs mir die Zeit wert weil die Nebenniere irgendwann ihren Dienst quittiert. Dann ist auch MIT Koffein nicht mehr viel los mit Arbeit und Sport. Habe von Menschen gehört die das Koffein erfolgreich haben ausschleichen lassen.
Irgendwann machst dus eh freiwillig. Also viel Erfolg damit !
Carmen Wittmann meint
Das ist eine gute Idee. Wenn ich den Konsum jetzt einschränke wird es mir hoffentlich das nächste Mal auch nicht so schlecht gehen. Und wenn ich es im nächsten Urlaub mache ist es auf jeden Fall nicht sooo schlimm nicht so leistungsfähig zu sein. Danke für den Tipp.
Tobias meint
Vielleicht ist Kaffee doch eine härtere Droge als viele glauben. Denn die wenigsten schaffen es dauerhaft davon loszukommen. Deswegen wundern mich die Kommentare hier auch nicht, wo es niemand geschafft hat. Darüber sollte man mal nachdenken.
Michaela meint
Auf jeden Fall!
Ich habe auch schon einige Kaffeeentzüge hinter mir. Seit Ostern 2019 trinke ich schon nur noch Koffeinfreien und zwar den guten bio fairtrade Kaffee entkoffeiniert mit dem CO2-Verfahren. Ich bin sehr sensibel, neige zu Kopfschmerzen, Migräne und Depressionen, beim Koffeinentzug besonders und da hatte ich auch Angstattacken. Ich hatte nach dem letzten Rückfall Ostern 2019 eine Augenmigräne – sehr beängstigend.
Seit 6 Monaten bin ich absolut koffeinfrei, auch kein Tee, keine Limos und verweigere sogar kakaohaltiges. Und ich habe immer noch das Gefühl, dass mir der koffeinfreie Kaffee immer mal wieder auf die Psyche schlägt bzw. mir leichte Kopfschmerzen macht. Aber ich komm nicht richtig los davon. Wenn das nicht für Droge spricht! Für mich steht fest, dass da noch mehr im Kaffee ist, was problematisch ist, nicht nur das Koffein.
Dazu muss ich erwähnen, dass ich nach LCHF lebe und somit auch Zucker oder ähnliches als Grund für meine Probleme wegfällt.
Klingt alles sehr spaßfrei, aber Depressionen und dauernde Kopfschmerzen sind ja auch kein Spaß.
Guido meint
Dieser und auch dein posting „Kaffee-Entzug“ sind interessant. Ich würde mich daher als Fast Caffeine Metabolizers sehen: ich kann im Grunde zu jeder Zeit Kaffee trinken ohne deswegen Herzrasen zu bekommen. Auch schlafe ich nicht schlecht; zumindest habe ich keine Einschlaf oder Durchschlafprobleme. Auch sonst würde ich behaupten, das ich keine anderen Probleme mit Magen & Co habe — zumindest keine Offensichtlichen.
Ich kann auch ohne Kaffee oder mit deutlich weniger Kaffee – das kommt meist automatisch wenn ich nicht arbeite/wenn ich Urlaub habe, da dann die Gelegenheiten Kaffee zu trinken weniger vorhanden sind: im Büro gibt es Kaffee zu jeder Zeit und kostenlos aus dem Vollautomaten – zu Hause nicht. Und das tut mir dann auch nicht weh, dh ich fühle mich nicht „auf Entzug“.
Aus diesem Kontext wüsste ich nicht warum ich einem bewussten Kaffee Entzug machen sollte.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es durchaus Tage gibt, wo ich 6 Tassen und mehr Kaffee trinke — wobei ich immer Latte Macchiato / Cappuccino (immer öfter mit Milchalternativen) trinke. Damit nehme ich natürlich einiges an Koffein zu mir, aber doch weniger im Vergleich zu „echten“ Tassen Kaffee.
Dh ich denke jeder Mensch ist anders konstituiert und reagiert sehr unterschiedlich auf Kaffee/Koffein.
Ich kenne aber auch Leute, die wie von dir beschreiben auf Kaffee reagieren.
Ich versuche aber vielleicht doch mal bewusst auf Kaffee zu verzichten – mal schauen wie lange und mal schauen ob ich dadurch andere Veränderungen an mir feststelle.
Da der Kaffee mindestens morgens ein liebgewonnenes Heißgetränk ist, ist die Frage, wie ich das substituiere….
Jenny meint
Auf das morgendliche Ritual wollte ich auch nicht verzichten, deshalb habe ich verschiedene Getreidekaffees ausprobiert, von Dinkel über Lupine bis hin zu dem Klassiker Caro Kaffee… Bei dem bin ich dann auch hängengeblieben, undzwar brühe ich mir davon eine kräftige Tasse auf und toppe diese mit einem guten Drittel aufgeschäumter Barista Hafermilch auf, einfach nur herrlich!!! Dieses Getränk kann nicht nur gut mithalten, es ist sogar um Längen besser als die klassische Tasse Kaffee! Natürlich nicht, was die aufputschende Wirkung anbelangt, denn es enthält ja kein Koffein, aber als Ritual verstanden und vor allem geschmacklich, einfach nur mmmmhhhhh…
Jenny meint
Ein interessantes Thema, mit dem ich mich Anfang letzten Jahres auseinandersetzen musste, weil ich seit einiger Zeit mit Sodbrennen auf meine morgendliche Tasse Kaffee reagiert habe! Außerdem schmeckt richtiger Kaffee mir mit Milchalternativen (Hafer, Mandel, Cashew…) nicht, ich bin lactoseintolerant! Also, was tun? Auf das morgendliche Ritual wollte ich auch nicht verzichten, deshalb habe ich verschiedene Getreidekaffees ausprobiert, von Dinkel über Lupine bis hin zu dem Klassiker Caro Kaffee… Bei dem bin ich dann auch hängengeblieben, undzwar brühe ich mir davon eine kräftige Tasse auf und toppe diese mit einem guten Drittel aufgeschäumter Barista Hafermilch auf, einfach nur herrlich!!! Dieses Getränk kann nicht nur gut mithalten, es ist sogar um Längen besser als die klassische Tasse Kaffee! Natürlich nicht, was die aufputschende Wirkung anbelangt, denn es enthält ja kein Koffein, aber als Ritual verstanden und vor allem geschmacklich, einfach nur mmmmhhhhh…
Um aber mal auf den Koffeinentzug zurückzukommen: ich hatte glücklicherweise keine so heftigen Entzugserscheinungen wie die hier beschriebenen, was vermutlich an meinem geringen Konsum lag (1-2 Tassen pro Tag). Aber dafür eine lähmende Müdigkeit in der ersten Woche, die mir auf meinem einstündigen Arbeitsweg im Auto mehrfach fast zum Verhängnis wurde! Aber das legte sich nach einigen Tagen! Ich konnte auch eine deutliche Veränderung des Biorhythmus feststellen, ein Mittagstief, das sich gern mit einem Nickerchen beheben lässt (wenn möglich), schon auch einen erkennbaren Leistungsabfall im Laufe des Tages, abends frühzeitige Ermüdung, aber auch eine deutlich bessere Schlafqualität!
Inzwischen fast ein Jahr später trinke ich gelegentlich und nur gezwungener Maßen, also wenn ich irgendwo zu Besuch bin, mal eine Tässchen klassischen Kaffee mit! Die Wirkung ist enorm, ich fühle mich topfit und könnte Bäume ausreißen, aber tatsächlich habe ich anschließend oft Herzrasen, finde schlecht in den Schlaf und schlafe unruhig, so daß ich mich am nächsten Morgen wie gerädert fühle…
Summa summarum bin ich super zufrieden mit meinem koffeinfreien Leben, habe nun auch Alkohol gestrichen und versuche Schokolade zu meiden, ja klingt spaßfrei, aber meiner Gesundheit tut es gut und zu Einladungen oder bei Besuchen mache ich auch mal eine Ausnahme;)
Christian meint
Hallo Jan, danke für die Informationen. Ich mache jetzt seit 4 Tagen den Entzug und meine Folgewirkungen sind starke Kopf- und Gliederschmerzen, Allergie (Heuschnupfen) und Schlappheit wie bei einer Grippe. Ich mache das nicht zum ersten Mal, aber es überrascht mich immer wieder wie heftig die Entzugserscheinungen sind. Heute Nacht wusste ich gar nicht wie ich mich legen sollte, so stark waren die Einschränkungen. Nun ja, ich bleibe dran! 🙂
Beste Grüße Christian
Kerstin meint
Hallo,
ich mache meinen regelmäßigen Kaffeeentzug (2-3 Mal pro Jahr) notgedrungen, wenn ich heilfaste. Ich höre immer ca. 2 Tage vor Fastenbeginn auf, Kaffe zu trinken. Jedesmal reagiert mein Körper mit sehr starke Kopfschmerzen (und ich habe sonst NIE Kopfschmerzen) und unglaublicher Müdigkeit. Und das, obwohl ich nicht viel Kaffe trinke (2 große Tassen Milchkaffee pro Tag). Wenn der Entzug durch ist, komme ich wunderbar ohne Kaffe zurecht. Aber nach dem Fastenbrechen und den Aufbautagen trinke ich auch wieder Kaffee (ich finde ihn viel zu lecker für den dauernden Verzicht). Was mich nur diesmal sehr erstaunt hat: ich habe Montag wieder meinen ersten Kaffee nach dem Fasten getrunken. seit dem (3 Tage) je eine Tasse am Vormittag. Am 4. Tag habe ich keine Zeit für den Kaffee gefunden und habe am Nachmittag genau so schlimme Kopfschmerzen bekommen, wie sonst bei meiner Kaffeeentzugfastenvorbereitung. Wie schnell mein Körper scheinbar wieder in das „alte Muster“ zurückgefunden hat, hat mich schon sehr gewundert.
Nora meint
Hallo Jan,
Vielen Dank für die guten Infos, die mir sehr geholfen haben.
Vor Kurzem hatte ich eine Woche Ferien. Ohne es zu merken habe ich viel weniger Kaffee getrunken als sonst. Zuhause konnte ich den Kaffee problemlos durch Getreidekaffee ersetzen. Nach 3 Tagen habe ich ganz bewusst den Kaffee weggelassen. Was danach passierte, war einfach nur die Hölle. 2 Tage Grippeähnliche Symptome, emotionales Tief, Schlafpropleme und ich war einfach nur müde. Nun sind es etwa 5 Tage ohne Kaffee. Langsam erhole ich mich wieder. Mir hat der Kaffeeenzug vorallem auf die Psyche geschlagen. In Zukunft werde ich den Kaffee ganz meiden und schauen was für gesundheitliche Vorteile es mir bringen wird. Ich bin gespannt. 🙂
Janna meint
Wegen Covid-Infektion fast 2 Wochen auf Kaffee verzichtet, danach wegen öfteren Herzrasen weiter mit Koffein pausiert. Seit einem Monat gibts nun hin und wieder mal 1 bis 2 Tässchen Halbkoffein oder nen Espresso. Seitdem habe ich kaum noch die starken Müdigkeitsanfälle, die ich aus der Voll-Kaffeezeit kenne. Das verblüfft mich doch. Ohne Kaffee und Alkohol kann ich also gut leben, aber wie kriege ich den Zucker gestrichen?!?!
Renate meint
Hallo, bei uns in Italien gehört der tägliche Espresso dazu, wie das atmen. Ich habe mich auch vom Kaffeekonsum verabschiedet, obwohl ich Kaffee LIEBE, dieser mir jedoch nicht gut tut. Ich bin zuhause auf Lupinen Kaffee umgestiegen und in der Bar ist es mittlerweile Koffeinfreier… Deka genannt.
Alexander meint
Ich trinke Kaffee seit 15 Jahren und dieser ist mir wirklich zu einem guten Freund und Seelentröster geworden. Ich habe aufgrund meiner Vergangenheit sehr mit Depressionen, PTBS und einer Art Lebensmüdigkeit zu kämpfen, wo mir der Kaffee immer sehr gut geholfen hat, das nicht zu fühlen und einfach mein Ding zu machen.
Während dessen aber ständig dieses Gefühl, dass ich mit meinen Gefühlen nicht ganz verbunden bin und halt im Funktionsmodus bin, wenn ich Kaffee trinke. Das ist irgendwie auch ganz geil, ich schaffe ja auch viel und komme irgendwie auch voran, aber ja, halt irgendwie nicht echt.
Ja, heute ist mein 7. Tag ohne Koffein, Alkohol und Tabak und ich muss sagen, der Kaffee fehlt mir am meisten. Es ist diese lähmende Schwere und Müdigkeit. Auch so eine Motivationslosigkeit…anstrengend xD
Naja, ich bleibe mal weiter dran und lasse mich mal in Ruhe und schaue, was passiert. Ich schätze mal, dass mein Körper und mein Geist noch eine Weile brauchen, um sich ganz umzugewöhnen, aber ich mag das echt mal schaffen und schauen, wie ich dann so drauf bin, so ganz ohne alles ^^
Viel Glück und Kraft für alle von euch, die grade durch den Entzug durchgehen 🙂
Und danke Jan für dein Zeigen und dein Updaten. Ich mag’s, wie du schreibst und wie ehrlich du damit auch bist.