Miley Cyrus hat kürzlich alle Posts ihres Instagram-Profils gelöscht. Ob das PR ist oder eine ehrlich gemeinte Distanzierung von Social Media ist egal. Wichtig ist, dass immer mehr Menschen über die negativen Aspekte sozialer Netzwerke sprechen.
Ihre 76 Komma irgendwas Millionen Follower sollten es der ehemaligen Teenie-Schauspielerin gleichtun. Sich eine Auszeit nehmen. Gerade der Sommer bietet sich für eine Social-Media-Pause an. Und siehe da: Facebooks Aktien befinden sich im Sinkflug, die Nutzerzahlen in den USA und Europa stagnieren oder sind rückläufig.
Wenn du schon länger meinen Blog liest, weißt du, dass ich im Herbst 2017 beschlossen habe, ein ganzes Jahr auf Social Media zu verzichten. Ich nannte den Vorsatz für 2018 Social-Media-Diät. Soziale Netzwerke hatten sich zum Ballast entwickelt. Und ich musste Ballast loswerden.
Mein Geist wurde träge, Social Media war mein leichter Ausweg in unangenehmen Situationen, Fast Food für den Geist.
Fazit nach 6 Monaten ohne Social Media
Ich bin wirklich froh, mich für eine Langzeiterfahrung von einem Jahr entschieden zu haben. Auch wenn ein Tag ohne Facebook besser als kein Tag ohne Facebook ist, habe ich erst mit der Zeit Erkenntnisse aus der Erfahrung ziehen können.
Vermisse ich Instagram und Facebook?
Nachdem die ersten Tage ohne Social Media schon hart waren, kann ich heute sagen: kein bisschen.
Die Vorteile von Social Media beziehen sich meist auf Unternehmen bzw. kommerzielle Zwecke. Das Preis-Leistungsverhältnis von Social-Media-Werbung ist derzeit einmalig. Aber was haben private Nutzer davon?
Der Grund, warum so oft über die Vorteile für Unternehmen gesprochen wird, ist simpel: Soziale Netzwerke leben von Werbung. Die Nutzer sind Mittel zum Zweck.
Trotzdem, Social Media hat gute Seiten:
- Meinungsvielfalt
- Freunde (wieder)finden
- Inspiration finden
- Kreativität und Wissen teilen
Aber ganz ehrlich: Nichts davon bekommt man nur durch Social Media.
Das hat sich verändert: Mein Leben ohne soziale Netzwerke
Ich lese mehr (lange Formate).
Schon vor der Social-Media-Diät habe ich gerne gelesen. Aber jetzt habe ich lange Formate (Bücher, ausführliche Blogartikel, Reportagen) so richtig lieben gelernt. Sie geben mir so viel mehr als das, was ich vorher in sozialen Netzwerken konsumierte: Überschriften, Lebenszeichen, Hacks und Tipps.
Social Media ist super, um einen Überblick, um Impulse zu bekommen. In die Tiefe zu gehen widerspricht jedoch den hausgemachten Regeln. Genau das fehlte mir aber oft: Ich sah einen interessanten Post, dachte: »Oh, das muss ich weiter recherchieren!« – und vergaß es.
Ich gebe weniger Geld aus.
Social Media war der Ort, an dem mich die meiste Werbung erreichte. Fernsehen schaue ich fast nie. Ich höre kein Radio. Bannerwerbung im Internet lässt mich kalt. Aber Influencer-Werbung, ob gewollt oder nicht, hat mich schon beeinflusst.
Nicht alles, was ich wegen Social-Media-Werbung gekauft habe, war Schrott. Aber es war oft unnötig. Ich vermisse auch keine Rabattcodes. Wenn ich wirklich etwas kaufen will, suche ich online nach Rabatten und falls es keine gibt, gebe ich gerne mehr Geld für gute Produkte aus.
Ich rege mich seltener auf.
Hate-Watching war gegen Ender meiner Social-Media-aktiven Zeit ein tägliches Ritual. Aber auch ohne das bewusste Ansehen von Profilen, über die ich mich aufregte, gibt es in sozialen Netzwerke unzählige Dinge, die den Puls in die Höhe schießen lassen.
Kurzsichtige Kommentare. Eigentlich-hab-ich-ja-nichts-gegen-Ausländer-aber-Posts. Streitlüsterne Online-Hooligans. Das allermeiste davon nehme ich nicht mehr wahr. Und vermisse es auch nicht.
Ich habe mehr Zeit (und folglich weniger Stress).
Die zwei oder mehr Stunden, die ich in sozialen Netzwerken verbrachte, kann ich nun für andere Dinge aufwenden. Außerdem zerstückle ich meine produktiven Phasen nicht mehr, indem ich alle zehn Minuten die Notifications auf meinem Smartphone checke.
Dadurch bin ich produktiver, was wiederum ein gutes Gefühl gibt. Außerdem komme ich weniger in Stress durch Zeitnot, weil ich im letzten halben Jahr ohne Social Media (und andere digitale Ablenkungen) gelernt habe, meine Zeit sinnvoller zu nutzen.
Ich bin ausgeglichener.
All das hat zur Folge, dass ich insgesamt ausgeglichener bin. Das liegt natürlich nicht nur am Verzicht auf Social Media. Aber es liegt auch daran.
Mir wird nicht ständig vor Augen geführt, was ich verpasse (FOMO).
Ich kann wieder Filme wie früher schauen.
Kennst du das: Du schaust einen Film, kannst dich aber nicht darin verlieren? Egal, wie gut er ist, du musst zwischendurch kurz Instagram, WhatsApp oder News checken? Genau so ging es mir. Ich hatte verlernt, wie man nur eine Sache konsumiert.
Nach etwa fünf Monaten ohne Social Media (und anderen Anpassungen) kann ich mich endlich wieder für zwei Stunden in eine Filmwelt abtauchen.
Wie wird es weitergehen?
Zunächst einmal werde ich bis Ende 2018 weiterhin auf Social Media verzichten. Und danach? Ich habe es schon mehrfach im Podcast angesprochen: Ich glaube nicht, dass ich zurückkehren werde. Bis dahin werde ich weiterhin Artikel schreiben, im Blog und für Magazine (z. B. Conscious Club Magazin), und im Podcast über das digitale Zeitalter sprechen. Und abgesehen davon widme ich mich spannenden Dingen.
Auch in Zukunft will ich sozialen Netzwerken fernbleiben – zumindest als Privatperson. Was ich mir dagegen schon vorstellen kann, ist Social Media als Distributionsplattform zu nutzen. Will heißen: Ich teile neue Artikel, Projekte, Podcast-Episoden, Bücher und Ideen. Aber ich will nicht mehr zum Zeitvertreib durch die Unendlichkeit der Belanglosigkeit scrollen.
Sonja meint
Klasse! Deine Beiträge sprechen mir aus dem Herzen. Mich würde interessieren, ob du Whatsapp also auch aussortiert hast? Ich bin schon raus aus Instagram und Facebook, so aber verbringe ich den überwiegenden Teil am Smartphone auf Whatsapp. -.-
Liebe Grüße
Jan Rein meint
WhatsApp nutze ich weiterhin, bin aber seit wenigen Wochen bei Telegram und hoffe, dass mehr meiner Kontakte da hin wechseln. Bei WhatsApp verbringe ich generell wenig Zeit. Ich antworte bspw. nicht sofort auf jede Nachricht, habe ohnehin fast immer den Nicht-Stören- oder Flugmodus eingeschaltet und somit auch kein großes Problem mit der App.
Liebe Grüße
Jan
Daniel Hans Jan Hinkelmann meint
WhatsApp ist super neben Signal und anderen Messengern.
auch in Deutschland gibt es einen Messenger. Vorher gab es sogar zwei.
Ivan Prskalo meint
Finde ich einfach fantastisch auf Instagram und Facebook zu verzichten. Ich habe heute eben meinen Instagram Account deaktiviert und Facebook habe ich schon seit Monaten immer deaktiviert und nur ab und zu mal wieder aktualisiert bzw aktiviert.
Mich interessiert es ob du immer noch auf Sozial Media verzichtest oder bist du wieder online?
LG Ivan
Jan Rein meint
Hi Ivan,
ich nutze soziale Netzwerke wieder, allerdings nur noch sehr eingeschränkt privat.
Liebe Grüße
Jan
Paul meint
Hallo,
ich nutze nur WhatsApp. Ich finde Videoanruf einfach nur super. Meine Tochter wohnt sehr weit weg, so sieht man sich sehr oft. Gruß Paul
http://hornisgrinde.eu
Tia meint
Hallo.
Ich bin Mutter eines 13-Jährigen und weil ich selbst nix mit Facebook, WhatsApp, Instagramm & Co. zu tun habe (haben WILL – habe auch nur ein Prepaid-Handy für Notfälle seit er in die KiTa kam) hat mein Sohn das auch nicht UND: Es interessiert ihn auch nicht, er hat nicht mal ein Handy. Zuhause gibt es ’ne Flatrate und man kann per Laptop oder Tablet surfen, und ansonsten das Festnetztelefon benutzen – wie altmodisch 😉 – Nein im Ernst: Bislang keine Probleme, er wird nicht ausgegrenzt, ganz im Gegenteil: Er hatte GsD mit den bislang zwei Mobbing-Fällen im Klassen-Chat über WhatsApp somit nichts zu tun! Gut so! Wir leben hervorragend ohne Social Media und so soll es gerne noch lange bleiben.
Viele Grüße
Tia
Neffe meint
Ich hatte vor rund 6 Jahren für ein halbes Jahr einen FB-Account. Und dann habe ich die Reißleine gezogen, weil es einfach nur noch genervt und vor allem Zeit gefressen hat. Zumal es dort nichts zu lesen gibt was auch nur ansatzweise von Belang ist. Im Grunde geht es dort doch nur um Selbstdarstellung. Whats App hatte ich damals auch für kurze Zeit. Hat auch recht schnell nur genervt. Man hatte ständig das Gefühl irgendwas zu verpassen obwohl genau das Gegenteil der Fall ist. Also habe ich mich auch davon recht schnell wieder getrennt und nutze schon seit Jahren wieder mein altes Nokia. Damit kann man telefonieren und SMS schreiben und mehr brauche ich unterwegs nicht. Alles andere was ich online zu erledigen habe mache ich bequem von zu Hause aus am Laptop. Und wenn alles erledigt ist wird der Router abgeschaltet. Dann bin ich OFFLINE. Ein geiles Gefühl von Freiheit! Insta, Twitter und Co. hatte ich noch nie und werde ich mir auch nicht zulegen. Wozu auch?
Haydut meint
Insta und so weiter alles nur Angeberei
Jeder will der bessere sein
und man verirrt sich in eine Rennstrecke was die Nutzer gar nicht mehr bemerken in was für einer Welt sie sind.
Ich nutze nur WhatsApp wenn mal was wichtiges ist
Und das auch nur alle paar Tage mal.
Neffe meint
Hier noch ein Link zu einem interessanten Artikel zu WA. Auch die Kommis dazu sind sehr lesenswert.
https://kettl-roemer.de/2018/08/bekenntnisse-einer-whatsapp-verweigerin/?unapproved=858&moderation-hash=6675e35df5b71cca9f25ba7138e42d04#comment-858
V. Sp. meint
Hey!
Super Ansporn und auch machbar!
Nehme es mir als Vorbild.
Mm nur eine Sache!
Das mit dem abtauchen in Filmen oder Serien würde ich nur beschränkt machen.
Sonst geht einmal die Lust verloren und du guckst nur noch unterbrochen.
Ich kenne das.
Aus eigener Erfahrung.
Halte es in Grenzen 😉
Stefan meint
Bin gerade auf deinen Artikel gestoßen, weil ich gerade dasselbe praktiziere. Das heißt, ich fange erst damit an.
Eigentlich habe ich soziale Netzwerke nie so exzessiv genutzt. Auf FB war ich zwar anfangs mehr oder weniger aktiv, was sich allerdings schnell gelegt hat. Im letzten Jahr habe ich aber – nach einem abgeschlossenen Fernstudium zum Online-Redakteur, das übrigens auch den „Social Media Manager“ enthalten hat – mit einem Filmblog angefangen, den ich mehr oder weniger „semi-professionell“ aufgezogen habe. Das heißt, ich besuchte auch Pressevorführungen, und nebenbei ist noch eine Tätigkeit als freier Autor für eine größere Filmseite dabei rausgesprungen.
Jedenfalls will ich in diesem Zuge mal auf das zu sprechen kommen, was du auch angesprochen hast: Social Media als Distributions- bzw. Werbeplattform. Meine Meinung dazu: Vergiss es! Facebook habe ich nur dafür benutzt, Twitter so halb privat. Hat aber in Sachen Vermarktung aber rein gar nichts gebracht, wie die Analysezahlen ergeben haben. Besonders enttäuscht hat mich da vor allem Facebook. Die User sind zwar schnell dabei, wenn es mal darum geht, eine Seite zu liken – aber was danach kommt, interessiert sie schlichtweg nicht. Ich habe regelmäßig Posts rausgehauen und meine neuesten Artikel verlinkt, aber meinst du, die Leute wären diesen Links mal gefolgt? Fehlanzeige. Es ist den Leuten anscheinend schon nicht mehr zuzumuten, einen externen Link anzuklicken. Man will nur auf der Plattform selbst bleiben und ausschleißlich dort konsumieren. Aber das dürfen dann nur kurze Texte oder Videos von maximal zwei Minuten sein. Mehr gibt die Aufmerksamkeitsspanne nicht her. Traurig, aber wahr. Vermutlich liegt das aber auch an den Mechanismen der sozialen Medien. Man wird mit Werbung nur so zugeballert und dazu verleitet, auf Teufel komm raus zu „interagieren“. Am Ende hat man eine zugemüllte Timeline, in der eben auch relavante Inhalte untergehen. Dazu kommt noch, dass soziale Netzwerke vor allem Selbstdarstellungs-Plattformen sind. Man „liked“ nicht, um etwas oder die Arbeit von jemandem zu würdigen, sondern um das eigene Profil zu polieren, seinen persönlichen Geschmack zur Schau zu stellen. Schaut her, ich mag das und das und bin deswegen so und so!
Twitter ist auch nicht besser, die Problematik ist nur eine andere. Twitter mag fein sein, um sich mit „Kollegen“ zu vernetzen. Das Ding ist nur: Es bringt nichts. Wenn man erst mal in diese „Fachidioten-Bubble“ eingetaucht ist, merkt man schnell, dass eben alle nur Werbung für sich oder ihr Produkt machen wollen. Man will gelesen, gehört oder geguckt WERDEN – es selbst aber nicht tun. Man erwartet von den anderen Aufmerksamkeit, will sie ihnen im Gegenzug aber nicht zurückgeben. Woher ich das weiß? Weil das auch meine Erwartungshaltung war.
Meine Erfahrung ist, dass diese Netzwerke zu Werbezwecken erst dann dienlich sind, wenn man schon eine gewisse Reichweite hat und dann entsprechend dort gesucht wird. Aufmerksamkeit zu generieren, um sich oder sein Produkt bekannt zu machen, ist vergebene Liebesmüh. Hatte die Tage für meinen Blog einen Abschieds-Beitrag gepostet und diesen auch auf FB verlinkt. Das Ergebnis: Von 73 Abonnenten hat es zwei (!!!) interessiert, die per Smiley zumindest ihr Bedauern bekundet haben. Ein bisschen über 20 User haben den Beitrag registriert, gerade mal 6 sind dem Link gefolgt. Ansonsten tote Hose.
Jetzt ärgere ich mich ein bisschen, dass ich diese Zeit so unnütz investiert habe. Aber das Gute ist, dass es mir die Augen dahingehend geöffnet hat, dass soziale Netzwerke eben NICHT sozial sind, sondern eher noch das genaue Gegenteil. Deswegen habe ich jetzt die entsprechenden Apps deinstalliert und trage mich nun mit dem Gedanken, sogar mein Smartphone abzuschaffen und mir wieder ein stinknormales Handy mit monatlich gebührfreiem Vertrag zuzulegen, um nur noch telefonisch erreichbar zu sein. Mir ist einfach bewusst geworden – das hattest du ja auch schon angedeutet -, dass diese Plattformen die eigene Aufmerksamkeitsspanne nicht nur merklich verkürzen, sondern die Aufmerksamkeit generell stören. Und da ich jemand bin, der oberflächliche Betrachtungen ohnehin nicht mag, sondern sich lieber tiefgreifender mit vielen verschiedenen Themen befasst und dazu gerne und viel liest, möchte ich es unbedingt vermeiden, von diesen „unsozialen Netzwerken“ diesbezüglich versaut zu werden.
Jan Rein meint
Hallo Stefan,
du hast recht, Social Media Markting erfordert einiges an Zeit (und Liebesmüh). Auch garantiert einem natürlich niemand, dass es irgendwann denn klappt. Bei mir hat es schon gut funktioniert mit meinem Ernährungsblog. Der diente mir, nachdem ich ihn schon zu Beginn des Studiums begonnen habe, nach 6 Jahren als Sprungbrett für meine berufliche Laufbahn. Nicht nur erreiche ich darüber viele Menschen und kann in Sachen Ernährung wissenschaftlich fundiert aufklären. Es ergaben sich auch etliche berufliche Anfragen, wofür ich sehr dankbar bin. Aber es hat eben auch Jahre gedauert bis es sich anfing „auszuzahlen“.
Als Privatperson kann ich dich nur ermutigen, weitgehend frei von Social Media zu leben.
Viele Grüße
Jan
Stefan meint
Hi Jan!
Da hast du schon recht, Social Media KANN einen beruflich unterstützen. Aber wie du auch sagst, gibt es dafür keine Garantie, trotzdem muss man sich richtig reinhängen, um sich zumindest die Möglichkeit zu erarbeiten. Ich will auch nicht sagen, dass die Vernetzung per Twitter gar nichts gebracht hätte. Ich wurde z.B. mehrfach zu einem Podcast eingeladen, was ohne Twitter vermutlich nicht passiert wäre. Aber schneller, als ich gucken kann, hat das Ganze komplett stagniert.
Kommt sicherlich auch auf die Branche an, ob und wie gut Twitter als Sprungbrett dienen kann. Ich kann für mich aber nicht wirklich sagen, ob ich so viel Mühe investieren möchte. Dafür ist mir das Verhältnis von Zeit zu Ertrag zu ungewiss. Davon mal abgesehen, dass die Medienbranche ohnehin nicht einfach ist. Da muss schon alles zusammenkommen, um mehr oder weniger erfolgreich zu sein.
Was die private Nutzung angeht, war ich nie der Poweruser. FB vielleicht vermehrt am Anfang, aber das hat sich relativ schnell gelegt. Weil es mich eher genervt hat, habe ich schon ziemlich früh sämtliche „Freunde“ deabonniert und bin noch nur Seiten gefolgt, die mich interessieren. War für mich also eigentlich immer eher so was wie ein Newsticker. Dummerweise kann man vielem trotzdem nicht entgehen. Irgendwie landet man doch immer in politischen Diskussionen und dergleichen. So geschehen auch auf Twitter. Vieles wollte ich gar nicht wissen, aber mit dem Blocken von Hashtags kam ich gar nicht hinterher. Denn eine Unart der „sozialen“ Medien ist ja, jede Woche eine neue Sau durchs Dorf zu treiben. Und ich finde diese permanente Empörung einfach nur ermüdend.
Jan Rein meint
Hallo Stefan,
sehe ich auch so: Es kommt auch die Branche an, darauf, welches Ziel man verfolgt etc. Was mir in beruflicher Hinsicht geholfen hat, war die Obsession nach (Follower-)Zahlen aufzugeben. Mein Tipp an der Stelle: Das Essay „1.000 true fans“ von Kevin Kelly.
Auch ich finde die Empörung nervig, mein Hauptgrund, wieso ich kein Twitter mehr nutze. Auch Facebook – meine Güte. Wenn bei Twitter die Sau durchs Dorf getrieben wird, ist Facebook das Schlachthaus.
Viele Grüße
Jan
Anonymous meint
Ich überlege auch mich endgültig aus Facebook abzumelden.
Dann muss ich mich über keine Kommentare linker Geisteskrankheiten z.B. a la „ich bin jetzt sterilisiert und selbstbestimmt“ oder kommunistische Gesellschaftsexperimente seitens der Politik mehr aufregen.
Ja man verpasst auch viel, aber das Leben ist zu kurz sich dauernd aufzuregen. Außerdem kommt jetzt mit der weiteren Verschärfung der Zensur bzw. des NetzDG ein guter Zeitpunkt, aus Fb auszusteigen und endlich wieder – wie du schon erkannt hast- Filme in Ruhe zu genießen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, die Landschaft zu studieren statt ein Foto davon zu machen und zu teilen etc …
Andre meint
Hi Jan ich sehe das auch so wie du mit Social Media. Ich habe mich auch schon lange Zeit von entfernt weil es mir privat nichts bringt. Und mich nur runtergezogen hat. Soll jeder machen was er will ich jeden falls bin froh nicht auf Facebook zu sein. Lustigerweise ist es genauso wie bei meine Vorredner. Ich benutze lieber WhatsApp da es eben bloß reines Chatten ist und muss sagen das es für mich echt super ist vorallem man wird nicht mit dem Privatleben anderer konfrontiert was für mich echt super ist so kann ich mich auf die Chatkonversation fokussieren. Was für mich den die Sache enorm erleichtert mich mit dem anderen Auszutauschen.
Kadir meint
Ich bin gerade dabei meine sozialen Netzwerke nach und nach abzuschalten und oder auf manche zeitlich zu verzichten. Bin 17. Es ist Echt nicht leicht, mein Finger geht immer von ganz alleine auf das Feld wo noch vor 2 Tagen Instagram war.
Ich weiß auch nicht was ich machen soll, also mit der ganzen Zeit. Und wie ich es schaffe unproduktiv zu sein, aber mit einem Sinn. Also nicht wie damals sinnlos 2 Stunden durch Instagram, am Stück. Also ich werde es versuchen durchzuziehen, aber es fällt mir gerade nicht leicht. Könnte mir jemand vielleicht, zusammengefasst Erklären was so die Vorteile Sind. Ich hab diesen Artikel gelesen und ein paar Kommentare. Sie haben geholfen. Aber motiviert nicht, also ich Sprüche schon bisschen Ängstlichkeit. Aber was mir jetzt von den 2 Tagen auffällt ist, das ich trauriger gewordenen bin. Nicht weil ich traurig bin, sondern weil ich keine Glückshormone Mehr Ausschütte wegen Instagram.
Vincent meint
Das deckt sich zum einen Teil, aber widerspricht einem Großteil meiner Erfahrung nach nun fast 10 Jahren ohne social media.
Man muss dazusagen, ich bin sehr Technik-Affin – baue Websiten seit ich 10 bin und war überhaupt der erste meiner Freunde, der Zugang zu Internet zuhause hatte, den ich auch genutzt habe so gut es geht (und so sehr es die ISDN-Kosten zugelassen haben :d)
Ich war früher auch mal bei allem dabei – myspace, last.fm, lokalisten, etc. und natürlich auch bei facebook mehrere Jahre. Meine Ex-Freundin und ich haben uns aber wegen Facebook so zerstritten, dass mir das zu blöd wurde, ich mich gefragt habe was das alles noch soll und mich kurzerhand abgemeldet habe. Sie jedoch blieb, wie auch jeder andere meiner Freunde und Bekannten und es wurden immer mehr Leute mit und immer weniger Leute ohne Facebook. Heute kenne ich niemanden mehr, der kein FB oder „Insta“ hat. Da fühlt man sich etwas einsam, so als Außenseiter.
Mein Eindruck nach 10 Jahren ohne:
Die Menschen distanzieren sich mehr und mehr von Menschen ohne Social Media.
Vermutung: Diese sind für sie nicht „greifbar“, überwachbar oder sonstwie nachvollziehbar. Man misstraut mittlerweile Menschen ohne FB und Instagram – fast wie bei dem chinesischen Social Credit. Denke auch, dass Facebook uns da eines Tages ganz sanft hinführen wird, ist ja alles schon vorbereitet.
Außerdem kann man Menschen ohne FB schön in die Pfanne hauen, weil sie sich in den social media nicht wehren können. Mein Name wurde dort schon ein zweimal in Konversationen eingebunden und das, obwohl ich selbst dort nicht mitreden kann. Eine Art Machtlosigkeit über meine eigene Identität entsteht. Alle wissen was über dich, was nur du nicht weißt – und ob es wahr ist, entscheidet die Mehrheit und nicht du. Es wird dich auch keiner dazu befragen, alle akzeptieren einfach die vorgefertigte Meinung der scheinbaren Allgemeinheit.
Auch schlimm sind die vielen Mechaniken und Automatismen, die sich in den Köpfen verankern und überhaupt worum man sich heutzutage Gedanken machen muss – Dinge wie „political correctness“, „nazis“, „verschwörungs-theorien“, etc. – jeder hat da danke Facebook mittlerweile Automatismen drin und weiß wie er auf irgendwas reagieren muss, um sich möglichst weit von AfD zu distanzieren.
Ich merke das daran, dass immer zeitgleich so viele Leute sich über genau das selbe aufregen und ich mit meinen Meinungen und Philosophien, selbst mit Einwänden in der Regel keine Chance habe, da die „Lösung“ ja schon von der Allgemeinheit in Facebook entschieden wurde.
Auch sind alle zu gratis-werbeträgern geworden. marken und produktnamen sind wichtiger denn je. Das spricht für die Oberflächlichtkeit unserer Gesellschaft, die eben durch Facebook extrem vorangetrieben wird. Ist eben wirtschaftlich für die Unternehmen, uns derart zu manipulieren. Und die meisten merken ihre Gestörtheit nichtmal.
In den letzten Jahren habe ich jedenfalls traurigerweise immer mehr Bekannstschaften verloren, weil diese mittlerweile überhaupt nicht mehr an mich denken, eben weil sie mich nicht wahrnehmen können in ihrem Alltags-Trott.
In sämtlichen Gruppen-Einladungen oder bei -Veranstaltungen wurde ich ausgelassen, frei nach dem Motto „oh stimmt du hast ja gar kein fb.. doof, weil wir da alles über Gruppen machen – hat dir keiner bescheid gesagt?“ – nein,da hat mir bisher so gut wie noch nie jemand bescheid gegeben. Die Wohnungssuche oder auch Suche nach gebrauchten Artikeln ist extrem erschwert worden. Facebook wird heutzutage für fast alles „missbraucht“, weils eben einfacher ist.
Man kann damit natürlich auch einfach kein Problem haben und sein Leben einfach für sich leben, ich jedoch bin ein eigentlich sehr sozialer Mensch mit Mitteilungsbedürfnis und dieses leidet extrem darunter.
Vor kurzem jedoch lief ein kleiner Junge mit seinem Vater an mir vorbei und ich habe folgenden Gesprächsfetzen aufgeschnappt: „duu papa, wenn ich ein handy bekomme, dann will ich eins, das nur eine sache kann – telefonieren. mehr soll es nicht können“ das hat mir wieder Vertrauen in die Menschheit zurückgegeben.
Emma meint
Super Artikel. Ich nehme gerade selbst eine Pause von social media bzw bin seit nun 4 Tagen dabei und sehe jetzt schon positive Effekte. Allein schon, dass ich mir diesen Artikel durchlesen kann ohne schnell gelangweilt zu werden. Wollte insgesamt nur einige Tage darauf verzichten, aber da ich jetzt schon so gute Resultate seh und dazu noch lese wie es bei dir lief bin ich gerade sehr motiviert es einfach ganz wegzulassen.
Sonnige Grüße aus Hamburg
Daniel Hans Jan Hinkelmann meint
das ist wirklich sehr, sehr mutig. dieser Schritt und ich hätte diesen vor über fünf Jahren theoretisch auch gehen können. aber tat es nicht.
Ich hoffe dieses Jahr habe ich mehr Glück.
Mein Name meint
Per Zufall bin ich gerade auf den Blog gestoßen, weil ich es eben mit meiner Freundun davon hatte wie sehr sich doch Menschen auf Social Media begrenzen.
Ich für meinen Teil nutze mittlerweile seit 6 Jahren kein Social Media mehr.
Anfangs war es echt schwer. Denn mein Zeitvertreib war es Facebook hoch und runter zu scrollen.
Heute bei „Langeweile“/Klo, lese ich auf Tagesschau, Merkur, Spektrum und andere Nachrichten Magazine.
Was mich deutlich besser für Gespräche außerhalb vorbereitet und vorallem kann ich mich wieder unterhalten.
WhatsApp nutze ich, allerdings lege ich da keinen Wert mehr drauf , ist es wichtig sollen die Leute mich anrufen.
Ich habe ungefähr 30 ungelesene Nachrichten im WhatsApp.
Ausgenommen ein paar Leute den ich den regelmäßig antworte.
Ich kann es nur jedem empfehlen. Mir persönlich hat es absolut gut getan.
Vorallem ist der Alltag dann nicht mehr so stressig.
Wahrscheinlich werde ich hier auch nie wieder rein schauen.
Ich wünsche euch allen das beste !
Daniel Hans Jan Hinkelmann meint
Ich wäre froh, wenn es Facebook und Co. nicht mehr gäbe.
Rafailia meint
Ich habe heute, nach längerem Überlegen, und nach einem sehr intensiven Gespräch mit einer guten Freundin, auch endlich beschlossen, den Absprung aus Social Media Plattformen zu schaffen. Facebook ist bereits seit einigen Wochen deaktiviert, und mal ehrlich, – die ganzen Hass Tiralen, Selbstdarstellungen und von Negativität geprägten Kommentare fehlen mir null.
Ich selbst bin junge 28 Jahre alt, und gerade bei den U30 Jährigen ist ja oftmals von Verzicht auf Social Media gar nicht zu träumen. Umso mehr bin ich jetzt schon stolz darauf, die Reißleine gezogen und den Absprung geschafft zu haben.
Ich habe mich in den letzten 1,5 Jahren so oft dabei erwischt, wie ich mich stundenlang in den endlosen Weiten der instagram Reels verloren habe, mir aber im Nachhinein selbst nicht erklären konnte, was ich eigentlich die letzten Stunden konsumiert hatte.
Was bei mir auch ein sehr großer Punkt war, ist der der Bestätigung von Menschen im Außen, die sich bei mir dann teilweise auch in eine Sucht verlagert hat. Heißt: Je öfter ich Storys oder Beiträge verfasst habe, – und demzufolge auch positive Reaktionen im Außen dafür bekommen habe, desto mehr war ich süchtig nach genau diesen. Desto größer wurde bei mir der Druck, wieder etwas Neues, Aufregendes oder auch Banales zu teilen, Hauptsache die Bestätigung fütterte weiter meinen Selbstwert. Und als jemand, der seit knapp einem halben Jahr auch unter Anderem deswegen eine Therapie macht, war/ ist dieses Muster natürlich sehr gefährlich und auch triggernd, bzw. doch sehr belastend.
Auch habe ich das Gefühl, dass kaum einer davon spricht, wie viele Beziehungen unter der Nutzung von Social Media leiden. „Er oder sie hat meine Story geschaut, gelikted oder auf einen Beitrag reagiert“ Steht er/ sie jetzt auf sie/ ihn?
Oder ganz klassisch: Mein/e Ex hat meine Storys wieder angeschaut. Vermisst er/sie mich? Warum schaut er/ sie? Gefangen in einer Dauerschleife aus Grübeln und permanenter Konfrontation mit den Leben fremder Menschen, permanenter Selbstdarstellung, aber auch Selbstverletzung. Vor Allem dann, wenn man in eine Art Co Abhängigkeit verfällt, und Beiträge oder Storys nur verfasst, damit es Person xy sieht.
Über den permanenten Vergleich zu anscheinend perfekten Körpern, Ernährung und allgemein dem perfekten Leben anderer, darüber will ich gar nicht erst anfangen zu sprechen. Ich denke, das ist uns Allen durchaus bekannt.
Was mich ebenfalls sehr gestört, bzw. getriggert hat, ist das fehlende Verständnis und Bewusstsein darüber, wie echte Menschen, echte Haut und echte Körper tatsächlich aussehen. Poren, Pickelmale, Falten oder Dehnungsstreifen sind so vielen Menschen inzwischen befremdlich geworden, bzw. wird unter Beiträgen von Menschen, die genau das authentisch zeigen, abwertend kommentiert und die Menschen werden als ungepflegt oder Schlimmeres deklariert. Einzig und Allein weil uns die Filter und Photoshop- Welt eine Welt eröffnet und uns vorgehalten hat, die defakto so einfach nicht existent oder realistisch ist.
Und genau aus diesen Gründen habe ich heute, endlich und lange überfällig beschlossen, mein Leben ohne Social Media im realen Leben auszukosten.
Ich hatte schon einmal ein Jahr lang Pause von Social Media genommen. Das ist inzwischen gut zwei Jahre her, und ich kann mich noch ganz genau an die ganzen positiven Effekte und Gefühle erinnern, die bereits nach einigen Tagen/ Wochen ohne Social Media ihre Wirkung gezeigt haben!
Traut euch! Die Bubble der Social Media Welt ist jeden Tag die Gleiche. Ihr verpasst rein gar nichts, viel mehr findet ihr wieder den Einklang zu euch selbst und findet euch im Allerbesten Fall selbst!
Viel Liebe, und Mut für euren Schritt und euren Weg!
Patrizia meint
Hallo, bin durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und habe mir einige sehr interessante Einträge durchgelesen.
Ich habe eine geraume Zeit Facebook und Instagram genutzt und es ist mir immer klarer geworden was für eine gigantische falsche Welt die Social Medias doch sind, man wir zugedröhnt mit Fake News und Storys von Personen die einen eigentlich gar nicht interessieren.
Ich bin seit zwei Monaten „offline“, Konten komplett gelöscht und nicht nur deaktiviert.
Ich fühle mich wie befreit und nutze nur noch WhatsApp und das auch nur für meine Familie und engste Freunde (die „echten“ Freunde kommen auf einen Kaffee vorbei und man klönt)
Ich vermisse keine einzige Sekunde der Social Apps.
Ich gehe wieder meinen Hobbys nach, der Musik, ein gutes Buch und die Natur.
Herrlich!