Social Media ist der perfekte Ort, um mit dem Finger auf andere zu zeigen. Schließlich wiegen wir uns in Anonymität – oder sind uns einander zumindest so fern, dass ein bisschen Konflikt nicht wehtut. Doch warum sind uns „Fehler“ anderer so wichtig, dass wir uns drüber aufregen?
1. Die Sehnsucht nach Perfektion
Fairtrade ist nicht immer fair.
Über 50 % der Ehen werden geschieden.
Die Zeiten des 1-Job-Lifestyles sind vorbei.
Was uns in einer Welt der Unsicherheiten fehlt, ist Perfektion. Dabei vergessen wir, dass nichts perfekt sein kann. Zumindest nicht im Sinne unserer Definition. Unvollkommenheit liegt in der Natur der Sache, unserer Welt – der Natur.
Und trotzdem sehen wir uns nach Perfektion. Wir alle tun es. So projizieren wir diese Sehnsucht eben auf Menschen, denen wir in sozialen Medien über den Weg laufen. Kann dieser Jemand unsere Erwartungen nicht erfüllen, meckern wir.
2. Deine Prioritäten sind nicht meine
Was ich für wichtig halte, ist dir möglicherweise völlig schnuppe. Und umgekehrt. Weil wir heutzutage die Möglichkeit zum Austausch mit jedem x-beliebigen Menschen haben, prallen nicht selten zwei völlig verschiedene Wertesysteme aufeinander.
Was mir total wichtig ist, ist anderen nicht mal ein Like wert? Wie kann das sein? Erstmal meckern.
3. Eigene Unzufriedenheit und Projektion
Kennst du das? Du bist unzufrieden, mit dir und der Welt. Dann entlädt sich die eigene Unzufriedenheit wegen einer Bagatelle auf einen unschuldigen Dritten. Das ist erstmal praktisch und nachvollziehbar, schließlich lenken wir die Aufmerksamkeit so von uns ab.
Wer mit dem Zeigefinger [auf| die vermeintlichen Anstifter oder Drahtzieher zeigt, sollte daran denken, dass in der Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen.
– Gustav Heinemann
Kritik ist wichtig, doch nicht immer begründet. Und dessen sollten wir uns bewusst sein, bevor wir das nächste Mal den Zeigefinger auf jemanden richten.
Bis bald,
Jan
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